Ordnung in der Garage

Präambel

Wer Ordnung hat, ist nur zu faul, um zu suchen!

Das gilt natürlich für uns auch. Warum sollten wir dauern etwas suchen, was irgendwo unter anderen Gegenständen liegt und dauernd seinen Platz wechselt? Ordnung muss sein, oder besser: Ordnung muss werden.

Natürlich wollten wir eine Garage, in der viel gelagert und transportiert werden kann. Aber unser Fokus war eindeutig der Wohnbereich. Betten, die tagsüber belassen werden können sowie eine Sitzgruppe, auf der auch gemütliche Regentage verbracht werden können. Das hat sich mit dem LBX365 von Bimobil realisieren lassen.

Durch die Hecksitzgruppe bzw. deren Fussbereich ist der Bereich in der Garage eingeschränkt und verwinkelt. Dazu kommt noch auf der Seite die Technik mit Batterie, Ladegerät und Wechselrichter und darauf die Combi-Heizung. Also alles in allem eine einzige Herausforderung.

Auch muss die Garage so flexibel sein, dass wir bei kürzeren Ausflügen unsere e-Bikes einladen und bei längeren Reisen diesen Platz als Stauraum gut nutzen können. Da wir in der Garage die Absenkung auf fast der gesamten Breite haben, ist die Höhe für die Fahrräder geeignet. Die e-Bikes haben wir erst bestellt, nachdem wir unseren Baloo in Empfang nehmen, zu einem e-Bike Hersteller reisen und die verschiedenen Modelle fahren und laden konnten. Die Bikes passen nun wie angegossen zum Baloo – auch farblich.

Die Idee

Wir haben die grosse Klappe seitlich geordert -- persönlich sind wir eher durch unsere kleinere Klappe bekannt – und da war schon mal die Idee, dass wir seitlich einen Auszug einbauen, damit wir nicht reinkriechen müssen, wenn wir etwas vom hinteren Teil herausnehmen wollen.

Um es ohne Fahrräder zu optimieren, war die weitere Idee, den Auszug um 90° drehen zu können und so dann nach hinten herauszuziehen. Befestigung an möglichst den gleichen Punkten im Boden, also die Bodenschrauben im Quadrat angeordnet. Aber was machen wir mit dem Platz hinten links und rechts vom Auszug? Und wie befestige ich den Schwerlastauszug in der Bodenplatte, die dafür eigentlich zu dünn ist? Geht nicht, nächste Idee ist gesucht.

Erfolgversprechender schien, den Auszug gegen oben zum Fussraum der Hecksitzgruppe zu verstreben und seitlich etwas zu befestigen. Dazu im hinteren Teil ein Regal, wie man dies auf YouTube vielfach findet, für Euroboxen einzubauen.

Etliche Planungsstunden - nur schon das mm-genaue Ausmessen der verwinkelten Garage nahm einen ganzen Nachmittag in Anspruch – und CAD Konstruktionsstunden später war die Idee umgesetzt, also jedenfalls auf Papier. An einer Stelle hatte ich theoretisch noch 0.2mm Toleranz errechnet, ob dies wohl gut geht?

Schwerlastauszug

Für den Schwerlastauszug habe ich nichts Passendes auf dem Markt gefunden. Es hätte an allen Ecken und Enden angepasst werden müssen und ein Vermögen gekostet. Darum habe ich beschlossen, aus Einzelteilen einse selber zu konstruieren.

Fündig für Schwerlastauszugsschienen, Alu-Profilschienen und eine Siebdruckplatte bin ich auf dem Internet sehr schnell geworden. Die Optimierung der Abmessungen, Montagepunkte nahm dann doch noch sehr viel Zeit und Webpages in Anspruch.

Die Auszugsschienen sind auf 250kg pro Paar ausgelegt, sodass dies richtig stabil ist. Sie werden in der ein- und ausgefahrenen Position automatisch arretiert. Mit dazugehörenden Stahlwinkel sind sie auf den Aluschienen befestigt. Darauf ist eine Siebdruckplatte mit 15mm Dicke montiert. Alles genügend stabil, dass auch eine gewichtige Persönlichkeit drauf liegen kann.

Der Auszug wurde auf einen Rahmen aus 30x30mm Aluprofil montiert, der mit dem gleichen Profil zwischen Boden und Decke verspannt ist.

Zu guter Letzt habe ich auf dem Platte Aluwinkel verschraubt, um die genormten Euroboxen auch bei Fahrt am Platz zu halten.

Der Auszug hat Platz für Kunststoffboxen verschiedener genormten Grössen in der gesamten Abmessung von 140 x 60 cm und 40cm Höhe. Also brutto 336lt Stauboxen, fein säuberlich geordnet.



Regal

Meine eigenen Vorgaben waren von Anfang an klar: das Regal muss einfach ein- und ausgebaut werden können, stabil sein und auch Boxen beherbergen und den Zugriff zum Elektrobereich, dem abgesenkten Bereich und dem obligaten Feuerlöscher weiterhin problemlos erlauben. Daher wurde die Idee von 9 Boxen verworfen und Platz für 6 Boxen mit den Abmessungen von 60x40x22cm vorgesehen, brutto 316lt.

Die auf dem Markt gängigen Lösungen ermöglichen Boxen auf Aluwinkel rein und rauszuschieben, dabei muss jeweils ein Schüttelrand überwunden werden. Dazu bin ich zu faul. Also muss auch hier eine Lösung mit Auszugsschienen ausgearbeitet werden, auch damit die Boxen nicht herausgenommen und auf den Boden gestellt werden müssen.

Diese Schwerlastauszüge müssen auch in beiden Positionen automatisch arretiert werden, das Wohnmobil steht auch in dieser Richtung nicht immer waagrecht.

Schwerlastschienen und 20x20mm Aluprofile sowie Zubehör wurden bestellt und einen Monat später wurde das Material und die Kunststoffboxen angeliefert.



Weitere optimierte Lagerplätze

Unter dem Auszug habe ich Platz ausgespart für die GFK Gitter, die wir als "Sandbleche" dabei haben. Auf diesen Off-Road Hilfen liegt nun der Campingtisch. Weil die Breite des Auszugs durch die Vertiefung respektive das Regal begrenzt wurde, musste der Tisch in der Breite etwas verkleinert werden. Dieser war vor dem Update herrliche 70cm x 110cm. Auf dem Markt habe ich für die unsere mögliche Breite von 60cm nur Tische entdeckt, die gerade mal 80cm lang waren. auf 30cm Länge kann man doch einiges an Köstlichkeiten hinstellen!

Zwischenzeitlich war ich mit der Idee schwanger, die Beine des alten Tisches mit einer neuen Tischplatte zu beglücken. Das kann ich dann immer noch machen, wenn der antike Tisch sein Lebensende erreicht hat.

Für die Campingstühle, zwei an der Zahl, hat es oberhalb der Auszugsboxen einen passenden Platz, sozusagen unter der Sitzbank. Zwei Ringschrauben und einen Meter Moosgummi später hängen diese an ihrem Platz, gehalten durch einen universalen Gepächspanner, denn der Auszug soll ja immer noch herausgefahren werden können, wenn die Stühle versorgt sind. Sollten wir einmal die auch schon bald antiken Stühle ersetzen müssen, dann dürfen diese nicht länger und breiter, aber auf jeden Fall dünner sein.

Nachdem nun der Campingtisch geschmälert und mit den „Sandblechen“ unter den Auszug verstaut, die Campingstühle aufgehängt sind, herrscht auch in der Garage wohltuende mitteleuropäische Ordnung. Und weil wir zu faul zum suchen sind, werden die Boxen dann noch mit dem Inhalt angeschrieben…

Nachwort

Die Kosten interessieren Leser ja immer brennend. Die reinen Materialkosten sind ja noch nicht die Summe aller Kosten, da gilt es noch Werkzeuge und die Arbeitszeit einzurechnen. Diese Zeiten habe ich natürlich nicht rapportiert, es sind aber weit über 100 Stunden, vor allem für Planung, Ausmessen und Evaluation des passenden Materials.