Canada 6 - Montréal

ef • 17. Mai 2025

Kurz & bündig

  • Lac Mégantic
  • Die Sterne lassen uns im Stich
  • Montréal
  • 1000 Inseln
  • Wäsche und Unterhalt
  • Endlich: T-Shirt Wetter
  • Ottawa


Freitag, 9. Mai 2025 – Lac-Mégantic

Heute sind wir bereits einen Monat unterwegs. Erich hat sich an die kanadischen Verkehrsregeln gewöhnt und Annette findet sich in den grossen Supermärkten auch langsam zurecht.

Nur dürfte das Wetter wieder etwas besser werden. Heute Morgen mussten wir die Heizung wieder bemühen und es regnet wieder…

Wir schauen uns das WM-Eröffnungsspiel der Schweizer Eishockeymannschaft gegen Tschechien an, das wir leider verlieren.

Dann machen wir uns wieder auf den Weg. Heute geht es nach Lac-Mégantic. Eine Stadt mit 5654 Einwohnern. Im Juli 2013 ereignete sich hier ein verherendes Eisenbahnunglück, als sich im 11km entfernten Ort ein führerloser Güterzug mit 63 Kesselwagen Rohöl in Bewegung setzte und in Lac- Mégantic entgleiste. Es gab mehrere Explosionen, 47 Menschen starben und 40 Gebäude wurden zerstört. Heute sieht man von der Katastrophe nichts mehr.

Wir suchen uns ein Restaurant und bekommen beim 2. Anlauf einen Platz im Kaline Resto Pub, einem kleinen herzigen Restaurant mit netter Bedienung. Erich probiert eine Poutine, ein kanadisches Nationalgericht, bestehend aus Pommes frites, gebrochenem Käse und Bratensauce. Davon gibt es verschiedene Varianten und Erich bestellt es mit Filetstreifen darüber. Annette entscheidet sich für den Hamburger.

Das Essen ist lecker und auch die Atmosphäre gefällt uns, so sehr, dass wir noch ein Dessert bestellen.

Auch das Bezahlen haben wir langsam im Griff. Die Preise auf der Speisekarte sind ohne Steuern, da kommen etwa 15% dazu. Dann kommt noch das Trinkgeld. Hier kann man sich für 15%, 18% oder 20% oder auch mehr entscheiden und kann das beim Zahlterminal entsprechend eingeben. Das Trinkgeld muss mindestens 15% betragen, weil es ein substantieller Lohnanteil für das Servicepersonal ist.

Aber auch hier gilt, dass auswärts Essen ist seit der Pandemie deutlich teurer geworden.

 

Samstag, 10. Mai 2025 – Kein Starlink

Heute kommt zum Regen noch Nebel dazu. Also fahren wir wieder einige Kilometer Richtung Montreal. In Sherbrooke machen wir beim Canadian Tire und Walmart Halt. Es ist Samstag und der Parkplatz ist gut besucht.

Am Lac Brome finden wir einen Wanderparkplatz, der auch für „VR“ (Véhicule Récréatif) zugelassen ist.

Als wir die schweizer Eishockeynati spielen sehen wollen, streikt unser Starlink. Erich hat gar keine Freude. Auf dem Dach sieht es so aus, als ob Wasser in das Gehäuse der Antenne gelangt ist.

Am Abend bessert sich das Wetter, sodass wir draussen noch ein paar Schritte machen. Zuerst im Wald, wo wir einem Reh begegnen und dann am See, wo wir die unterschiedlichsten Häuser in bevorzugter Lage bestaunen. Wir bereiten unseren morgigen Stadtbesuch vor und machen uns schlau über Montréal und dessen Verkehrssystem.

 

Sonntag, 11. Mai 2025 - Montréal

Wir sind schon früh unterwegs, ent- und versorgen Abwasser und Wasser an einer Touristeninformation und kommen am Mittag am Stellplatz in Longueuil an. Hier müssen wir uns per Internet anmelden und bezahlen. In Stadtnähe sind wir ruhiger, wenn Baloo auf einem bewachten Platz steht.

Beim Wachmann fragen wir nach der nächsten Métrostation. Diese sei 2.3km entfernt! Ob wir zu Fuss gehen wollten? Das seien 36 Minuten! Wir sagen ihm, dass wir Schweizer seien und zu Fuss gehen. Schliesslich wollen wir Baloo ja bewacht wissen.

Wir kaufen uns einen Tagespass und fahren mit der Métro ins Zentrum, wo wir aus dem Untergrund ans Tageslicht auftauchen. Heute scheint die Sonne und es ist ein perfekter Tag für eine Stadtbesichtigung.

Montréal ist mit 1.7 mio Einwohnern die zweitgrösste Stadt Kanadas und lässt sich nicht mit Québec vergleichen. Mit ihren neun Universitäten ist sie multikultureller und hat einen ganz anderen „Vibe“. Eine weitere Eigenart Montréals ist die „Ville Souterraine“, eine unterirdische Stadt. In den kalten Wintern (bis - 25°C) und heissen Sommern (bis 40°C) kann man hier auf klimatisierten 33 Kilometern in mehr als 2‘000 Läden und 200 Restaurants dem extremen Wetter entgehen. Auch Bibliothek und Universität sind unterirdisch erreichbar.

Wir besuchen zuerst Chinatown, die Altstadt und das Hafenviertel. Wir sind nicht die Einzigen, die bei diesem schönen Wetter die Stadt anschauen. Man hört verschiedene Sprachen, auch Schweizerdeutsch.

Bei der Basilique Notre-Dame de Montréal findet eine palestinensische Friedenskundgebung mit grossem Polizeiaufgebot, statt. Wir essen unser Eis in sicherer Entfernung und schauen dem Treiben zu.

Im Quartier des Spectacles schauen wir den Leuten beim Tischtennis spielen auf ausgefallenen Tischen zu.

Mit dem Bus fahren wir auf den Mont Royal, dem Hausberg, der der Stadt den Namen gab. Wir spazieren zum Chalet und sichten einen Waschbären auf einem Baum.

Beim Chalet hat man einen super Ausblick auf die Skyline von Montreal. Keines der Hochhäuser ist höher als das Kreuz auf dem Mont Royal.

Wir machen nochmals einen Halt bei einer Aussichtsterrasse mit Blick auf das Olympiastadion, dann geht es wieder in die Stadt hinunter und in ein Restaurant.

Nach dieser Stärkung ist es draussen dunkel und wir schlendern die beleuchteten Strassen entlang bis zur Métrostation. Nach 9.5 Stunden und 26'250 Schritten fallen wir müde aber zufrieden in unsere Betten.



Montag, 12. Mai 2025 – Tausend Inseln

Wir dürfen bis nach dem Mittag auf dem Platz bleiben, da es noch viele freie Plätze hat. Dann fahren wir bei bewölktem Himmel und einzelnen Regentropfen nordöstlich durch die Aussenquartiere von Montréal an die Peripherie der Stadt. Wir überqueren den Sankt-Lorenz-Strom bei den «tausend Inseln» und machen spontan beim Parc de la Rivière-des-Mille-Îles Halt. Leider öffnet der Park erst am Samstag. Wir können bis zum Fluss herunter gehen, der auch hier stellenweise über die Ufer getreten ist. Die farbigen Kanus, mit denen man zwischen den 1864 Inseln hindurch paddeln kann, stehen für den Saisonstart bereit.

Wir fahren noch bis in die Nähe von Mirabel, wo wir neben einem eingezäunten Hundeauslauf parkieren. Wir hätten nicht gedacht, dass dieser so rege benutzt wird! Die Kommunikation der Vierbeiner stört dann auch die sonstige Ruhe.

Erich nimmt sich unseres Starlinks an, der immer wieder Probleme macht. Er demontiert die Box auf dem Dach, nimmt diese auseinander und trocknet das Schwitzwasser darin ab. Die ganze Prozedur bringt leider nicht den gewünschten Erfolg, am Abend haben wir wieder kein Internet und müssen auf Erichs Handydaten zugreifen. Keine e-mail, keine Kommunikation, keine Information, keine Filme – welch Abhängigkeit vom Internet wir doch haben!

 

Dienstag, 13. Mai 2025 – Wäsche und Unterhalt

In Saint-Philippe-Est finden wir eine Raststätte, wo man Wäsche waschen kann. Die Frau an der Theke ist nicht besonders kooperativ, aber schlussendlich hat Annette alle Informationen und den Schlüssel für den Raum mit der Waschmaschine und dem Trockner. So verbringt Annette ein paar Stunden in dem sehr heissen Raum, während Erich auf dem Parkplatz die Vorderreifen links und rechts tauscht. Er hat festgestellt, dass unsere Reifen wieder ein Sägezahnmuster aufweisen. So vergehen die Stunden und nach der Arbeit gibt es ein spätes Mittagessen im Tim Hortons.

Wir fahren auf eine kleine Insel im Ottawafluss bei Hawkesbury zum Confederation Park, wo wir auf einem Parkplatz mit anderen Campern stehen. Der Fluss ist die Grenze zur Provinz Ontario, wo wir uns jetzt befinden.

Wir sitzen draussen. Ein Inder begrüsst uns und fragt, ob wir aus der Schweiz seien und erzählt, dass er in Interlaken und Genf war. Er möchte gerne ein Foto von unserem Nummernschild machen. Das gestatten wir ihm.

 

Mittwoch, 14. Mai 2025 – Endlich T-Shirt Wetter

Die Nacht war überraschend ruhig, stehen wir doch nahe an einer Hauptstrasse. Erich widmet sich am Morgen unserem Starlink Problem. Der Support meint, es könne an einer zu tiefen Spannung liegen. Also alles aufschrauben und die Spannung messen. Anscheinend ist irgendwo ein schlechter Kontakt mit Spannungsabfall. Erich schliesst das System an einem andern Kabel an, an dem nur ganz wenig Last ist. Es scheint zu funktionieren.

Wir bleiben bis in den Nachmittag an diesem schönen Platz, dann verschieben wir uns nach Gatinau, wo wir fussläufig einen Eisstand erreichen können. Es ist mit 26°C Glacé- und T-Shirt Wetter.

Am Abend nutzen wir unser wieder funktionierendes Internet ausgiebig und weihen unsere Klimaanlage ein. Baloo ist voller Mücken. Mit der elektrischen Fliegenklatsche können wir den Bestand etwas dezimieren aber wir müssen uns unbedingt wieder einen Mückenstecker zulegen, die Biester sind kaum auszuhalten und füttern wollen wir sie auch nicht.

 

Donnerstag, 15. Mai 2025 - Ottawa

Heute steht die Hauptstadt Kanadas auf unserem Programm. Ottawa befindet sich am gleichnamigen Fluss in der Provinz Ontario. Wir parkieren auf einem bezahlten Tagesparkplatz, da man sonst in Ottawa nur 2 Stunden am Stück parkieren kann.

Wir schauen uns vom Majors Hill Park aus die Schleusen, Rideau Canal 1-8 und die Parlamentsgebäude auf dem Parlaments Hill an, der im Moment eine riesige Baustelle ist. Noch vor dem Mittagessen stehen wir auf dem Platz vor der National Gallery mit einer übergrossen Eisenskulptur einer Spinne mit dem Namen „Maman“. Gleich gegenüber trohnen die zwei Kirchtürme der Basilika Notre Dame. Der Innenraum ist sehr prunkvoll verziert, schon fast etwas überladen, sodass man die einzelnen Sujets nicht mehr wahrnimmt.

Nach dem Mittagessen spazieren wir noch etwas an den alten viktorianischen Gebäuden vorbei. Die Tulpen blühen und machen die Stadt gleich freundlicher. Abgesehen von den alten Gebäuden finden wir Ottawa nichts Besonderes. Wir sehen etliche Denkmäler, die vorallem an die gefallenen Helden der Kriege erinnern.

Auf dem Rückweg merken wir, dass wir Baloo nicht im besten Viertel abgestellt haben. Als wir auf den Parkplatz einbiegen, sehen wir unter Baloo auf der gegenüberliegenden Autoseite Glasscherben am Boden. Unsere Schritte und unser Herzschlag beschleunigen sich. Ein kurzer Blick ins Fahrerhaus zeigt, dass die Verbindungstür zum Aufbau noch geschlossen ist. Und die Scheibe auf der Beifahrerseite- noch ganz! Die Glasscherben am Boden sind nicht von Baloo, grosses Aufatmen! Wir sind uns nicht sicher, ob die Glasscherben schon vorher da waren, wir haben sie jedenfalls nicht gesehen, sonst wären wir wohl nicht hiergeblieben. Wir fahren dankbar während der Stosszeit aus der Stadt heraus, bis nach Merrickville-Wolford an einen Parkplatz an einer Schleuse. Wir sitzen draussen bis zum Sonnenuntergang und uns die Scharen von Mücken vertreiben.

Morgen wollen wir «das schönste Dorf» des gesamten Landes besuchen – Merrickville, das Juwel vom Rideau. Wir sind darauf gespannt.

 


Reiseroute

Reiseroute

von EF 7. Juni 2025
Das Wetter ist nicht so, wie wir es uns gewünscht haben, um den Niagarafall anzusehen aber wir machen uns trotzdem auf den Weg dem Fluss entlang und machen an verschiedenen Aussichtspunkten halt. Beim „Whirlpool Aero Car“ kann man in einer kleinen Kabine über eine Biegung des Niagara Rivers schweben, die mit ihren Wirbeln aussieht wie ein Whirlpool.
von EF 30. Mai 2025
Wir duschen und machen uns auf den Weg nach Dehli, wo wir in einem Restaurant namens Lounge 33, Annettes Patenkind mit ihrem Mann treffen. Sie sind für 2 Wochen in Kanada in den Ferien und wir benutzen die Gelegenheit, uns auf einem anderen Kontinent, fern der Heimat, zu treffen. Wir geniessen den Austausch mit ihnen und das feine Essen.
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