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Sizilien 1 - Anfahrt Adria

21. September 2022

Freitag, 16.9.2022

 

Um 5 Uhr hiess es für Erich auf zu stehen. Es gab noch allerhand zu tun, bevor wir unsere Reise antreten konnten. Bei Berger in Erzingen haben wir neue Campingstühle gekauft, die in zusammengeklapptem Zustand dünner sind als unsere bisherigen. Da unsere Tochter uns besuchen wird, brauchen wir einen Stuhl mehr. Wir wollen sowieso 4 Stühle mitnehmen können, wir haben ja ein 4-Plätzer Womo (ist aber eher ein 2+2…). Im Laden haben wir alles schnell ausgemessen und haben uns dann für die ergonomischere Variante entschieden, die ein mü höher aber deren zwei bequemer ist als die andere. Beim Einräumen ins Womo macht sich dieses „mü“ aber bemerkbar, es scheint nicht nur eines zu sein! Falsch gemessen - geht gar nicht, das kann ich nicht auf mir sitzen lassen, die Stühle müssen rein passen! Also muss ich auf die Schnelle ein optimaleres Staukonzept entwerfen.Vor allem das Be- und Entladen gestaltet sich schwierig, da alle 4 Stühle übereinander gehalten und an die Decke gedrückt werden müssen.  Im Alurohr für die Befestigung der Fahrräder und einem identischen Rohr aus dem Lager kann ich zwei weitere Rohre in diese einschieben. Dann können die Stühle eingefahren, die inneren Rohre herausgezogen und die Stühle darauf abgelegt werden. Nun sind je 2 Stühle übereinander. Auf der Aussenseite werden die Rohre mit Stahlseil und entsprechenden Haken oben fixiert. Wir sind gespannt, wie sich dies bewährt.

Kurz nach 14 Uhr sind wir dann startbereit, auf die Waage fahren wir nicht, da wir um die 5.1 Tonnen sein werden und damit noch etwa 400kg Reserve haben. Wir fahren bei dichtem Freitagsverkehr durch das schweizerische „Flachland“ in die Nähe von Lyss auf einen Waldparkplatz. Morgen besuchen wir unseren Sohn in der Kaserne Lyss, wo er seine Rekrutenschule absolviert. Wir sind gespannt, was diese Militärshow uns alles zeigen wird.

Samstag, 17.9.2022

 

Am Morgen ist es kühl und es kommen einige „Hündeler“ auf den Parkplatz, um mit ihren Vierbeinern zu Spazieren. Auch wir sind bei Zeiten auf und fahren zur Kaserne in Lyss, wo wir von unserem Sohnemann in Uniform begrüsst werden. Nach einem Kaffee und Gipfeli und der Begrüssung durch einen Oberst und den Kommandanten, können wir bei einer Sanitätsübung zuschauen. Es werden Blutungen an Beinen und Armen gestillt, Verbände angelegt und Verletzte auf verschiedene Arten geborgen. Danach werden wir Zeugen eines Feuergefechts mit Platzpatronen, bei dem ein Mann getroffen wird und in den Schutz des Fahrzeuges gezogen werden muss. Natürlich gehört auch noch das Marschieren auf dem Kasernenplatz dazu. Ein paar Familienangehörige dürfen mitmachen und es ist offensichtlich wer von ihnen bereits Militärkenntnisse hat.

So können wir uns als Eltern ein besseres Bild von dem machen, was unser Sohn in der RS so alles anstellt. Ein Blick in die Zimmer der Rekruten mit akkurat gebettetem Bett rundet das Bild ab. Noch vor dem Mittagessen schauen wir uns die verschiedenen Fahrzeuge an und dürfen auch in einen Panzer sitzen.

Das Mittagessen ist fein und es gibt sogar einen Dessert. Da es nur etwa 13 Grad kalt ist ziehen wir uns für kurze Zeit ins Womo zurück, um uns etwas aufzuwärmen.

Das Nachmittagsprogramm startet mit dem Programmieren des Funkgerätes, bei dem Erich mithelfen darf. Danach werden mit Hilfe einiger Zivilisten, Funkantennen aufgebaut. Bald ist es Zeit und wir verabschieden uns. Es war ein toller und ereignisreicher Besuchstag!

Wir wollen weiter über den Nufenen und Grimselpass. Im Radio hören wir, dass diese wegen Schnee gesperrt sind. Was nun? Auch der Susten ist aus Sicherheitsgründen gesperrt. Wir entscheiden uns für den Brünigpass und fahren via Luzern zum Gotthard. Die Passstrasse über den Gotthard wäre offen aber es könnte in der Nacht leichten Schnee und Minustemperaturen geben. So fahren wir ohne Wartezeit durch die Röhre und weiter bis Tradate, wo wir nach einem Besuch in der Gelateria „Lorenzo Pessina“ auf einen Waldparkplatz fahren. Da wir schon mal hier waren, wissen wir im Voraus, dass wir ein super Gelati und eine ruhige Nacht haben werden.

Sonntag, 18.9.2022

 

Die Nacht war ruhig, doch am Morgen füllt sich der Parkplatz und ein „Ranger“ in Uniform begrüsst eine Gruppe für eine Führung durch den Naturpark. Es gibt ein Palaver auf dem Parkplatz, wie es nur die Italiener beherrschen. Als die Gruppe geht, kehrt auf einen Schlag Ruhe ein.

Auch wir machen uns auf den Weg und fahren bei angenehmer Temperatur und mit einer Mittagspause bis nach Brisighella, wo wir uns zu den anderen Womos auf den Friedhofsparkplatz stellen. Wir haben auf 19 Uhr im Ristorante La Casetta reserviert, es bleibt also noch Zeit, um die Treppen zum Torre dell’Orologio unter die Füsse zu nehmen. Der Uhrenturm wurde 1850 wieder aufgebaut und besitzt ein Ziffernblatt mit lediglich 6 Stunden und nur einen Zeiger. Dafür zeigen die Glocken alle 15min die Zeit akustisch an. Von hier oben hat man eine tolle Aussicht, die Sonne geht gleich unter und taucht alles in ein goldiges Licht. Wieder unten schlendern wir durch die Altstadt und die Via degli Asini (oder Via del Borgo), wo mitten durch die Häuser ein Laubengang geht und als offizielle Strasse gilt.

Im Restaurant sitzen wir vor der Speisekarte und verstehen nur Bahnhof und Gorgonzola, den Erich nicht besonders mag. Eigentlich dachten wir, dass wir das Italienisch rund ums Essen ganz gut im Griff hätten….

So bestellen wir das Degustationsmenue, obwohl es Gorgonzola beinhaltet, und lassen uns überraschen. Nach vier Gängen und einem Dessert sind wir mehr als satt. Alles war sehr fein, doch die Flasche Wein ist noch zu dreiviertel voll. Also fragen wir, ob wir diese mitnehmen dürfen. Dürfen wir und bekommen sogar noch einen Korkzapfen zum verschliessen. Nach nicht mal 10 Jahren haben wir es doch noch in dieses Restaurant geschafft – zum Glück, denn es war alles sehr schmackhaft.

Da es am Bahnhof „Chilbi“ (Jahrmarkt) und dieser nah am Friedhofparkplatz ist, fahren wir zur Burg hinauf, wo wir den Bassbeat nicht auf der Matratze spüren. Erich geniesst noch die Nachtaussicht auf die Stadt.

Montag, 19.9.2022

 

Wir geniessen den Ausblick von der Burg auf die Ebene in der Morgensonne, planen die heutige Etappe und Erich muss noch etwas arbeiten. Gegen Mittag fahren wir über Land nach San Marino, wo wir den günstigsten Diesel weit und breit tanken können. Wir müssen den Automaten dreimal mit unserer Kreditkarte füttern, da wir pro Mal nur für 100 Euro tanken können. Das dauert. Als wir fertig sind, kommt ein Mitarbeiter der unbemannten Tankstelle auf einem Scooter angefahren und fragt, ob wir ein Problem hätten, wir dürften hier nicht so lange stehen bleiben. Wahrscheinlich hat er uns über eine Videokamera beobachtet aber nicht realisiert, dass wir dreimal Tanken mussten. Mir erschliesst sich nicht, warum wir nur für 100€ pro Mal, dafür mehrmals tanken können.

Wir nehmen nochmals die Autobahn, um schneller vorwärts zu kommen, die Küste hier haben wir bereits ein anderes Mal begutachtet und fanden sie nicht sehr speziell – Hotels an Hotels zwischen Hauptstrasse und Bahn.

In Camerano, auf einem grossen Parkplatz beim Sportzentrum schlagen wir unser Lager für die Nacht auf. Es gibt ein paar wenige Tropfen Regen, die Nacht ist sehr ruhig und erholsam.

Dienstag, 20.9.2022

 

Wir haben für 10 Uhr eine Führung durch die „Grotte nei sottosuolo di Camerano“ gebucht. Das ist ein unterirdisches Höhlensystem, welches unter der Stadt verläuft. Man vermutet die Entstehung zwischen dem 11. und 7. Jahrhundert vor Christus. Wir steigen durch ein Wohnhaus in das Kellerlabyrinth, das über 3 Kilometer lang ist. Nicht alle Gänge sind öffentlich, einige werden von den Bewohnern der Stadt heute noch als Keller genutzt. Auch früher dienten die Gänge als Keller, aber auch für religiöse Zwecke und zum Schutz vor Eindringlingen. Im 2. Weltkrieg versteckte sich die Bevölkerung für 17 Tage hier unten und Dank des Sandsteines (wirkt als Filter) wurden sie auch mit sauberem Wasser von oben versorgt. Hier unten ist es kühl und feucht und auch etwas unheimlich, wenn man bedenkt, dass über einem eine ganze Stadt steht. Die Höhe der unterirdischen Stadt beträgt fast überall 2-3m und in einem runden Saal kann man ein achtfaches Echo hören, wenn man in der Mitte steht und seinen Jodel in die Runde abgibt. Aber es ist auch sehr eindrücklich und ist den Eintritt wert, auch wenn wir die italienische Führerin nicht verstanden haben. Auf dem Infoblatt mit deutschem Text können wir das jedoch etwas nachvollziehen.

Wir kaufen an einem Stand Pfirsiche und in der Bäckerei noch frisches und sehr gutes Pane di Cereale, Körner-Brot für’s Mittagessen, dann machen wir uns wieder auf den Weg weiter in den Süden.

In dieser Gegend sind die Übernachtungsplätze rar. In Termini finden wir einen Stellplatz direkt am Meer. Da es noch früh ist, beschliessen wir, die 20 Euro zu investieren. Wir sitzen draussen, lesen und lauschen dem Rauschen der Brandung. Wenn es nur nicht so windig wäre! Schon bald holen wir unsere Jacken hervor. Die Spaghetti Carbonara essen wir dann im Baloo, damit wir sie warm geniessen können.

Wir lesen weiter vor unserem Womo, bis die Sonne untergegangen ist.


Reiseroute


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