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Türkei 14 - Rückblick & Infos

EF • Juli 19, 2024

Kurz & bündig


Die Türkei ist definitiv eine Reise wert. Sie bietet viel Abwechslung. Von grünen Wiesen und Weiden im Frühling bis zu Steinwüsten. Von modernen Städten bis zu ärmlichen Steinhäusern. Von bettelarmen Menschen bis zur Oberschicht. Von Meeresstränden bis zu 3000er Berge.

 

Die Türkei ist ein ganz normales Land mit ganz normalen Menschen. Mit Menschen die freundlich, hilfsbereit und sehr gastfreundlich sind. Die Türkei ist, vor allem im Südwesten und in Istanbul den Tourismus gewohnt und für Wohnmobile gut geeignet. Offen, nett und freundlich sein: «Merhaba»- guten Tag, denn genau so wird es zurückkommen! Praktisch alle hatten Freude, als wir ihnen vom Wohnmobil aus zugewunken haben. Wir haben in den elf Wochen in der Türkei Land und Leute schätzen gelernt.


Ein Reiseführer ist sicher von Vorteil für Informationen zu Land, Gegenden und Leute. Wir fühlten uns immer sicher, auf jeden Fall sicherer als im Süden von Europa! Der Islam ist nicht Staatsreligion, auch wenn verschiedene Kreise dies zu erreichen versuchen. Trotzdem ist in jedem Dorf eine Moschee zu sichten und der Muezzin zu hören.


Wir haben es genossen und empfehlen es wämstens. 



Begegnungen, Sprache und Kommunikation


Die Begegnungen waren immer herzlich. Wirst du zum Tee eingeladen, dann nimm die Einladung an und halte ein Gastgeschenk bereit. Gegen Ende unserer Reise waren wir zu früh ausgeschossen und hatten keine Geschenke mehr. Das Haus oder die Wohnung ist ohne Schuhe zu betreten. Meist sind schöne Teppiche ausgelegt.

Den Menschen freundlich zuwinken, sie winken zurück, hupen oder lachen. Und du könntest täglich eingeladen werden, wenn du in der Nähe der Zivilisation übernachtest.

Die meisten fanden unseren Baloo geil. Ob der Bauer auf dem Feld mit Daumen hoch oder der Motorradfahrer in der Stadt am Rotlicht, der aufgeregt andeutet, das Fenster zu öffnen.

Begegnungen mit der Jandarma bei Polizeikontrollen waren immer problemlos. Meistens vermieden die Beamten uns anzuhalten, wahrscheinlich aus sprachlichen Gründen. Einmal wurden wir bei einem Kontrollposten zum Tee eingeladen und hatten eine freundschaftliche Zeit und einen Tipp fürs Restaurant in der Stadt.


Die Sprache ist türkisch. Einige sprechen ein paar Brocken Englisch und einige sogar noch Deutsch, weil sie in Deutschland oder der Schweiz waren oder jemanden kennen, der im deutschsprachigen Raum wohnt. Auch mit Händen und Füssen, Gesten und Blicken kann man sich verständigen. Jeder hat ein Smartphone mit der Übersetzungsapp. Das geht meist gut.

 

Das Handynetz ist hervorragend, wir hatten bis auf wenige ganz abgelegene Orte immer Empfang mit PttCell. Diesen Anbieter haben wir genommen, weil dies das beste Angebot in Edirne war und die PTT mutmasslich viele Offices im ganzen Land hat. Die Preise werden wahrscheinlich durch die Wiederverkäufer festgelegt, damit sie daran verdienen können. 20€ für 25 Gb, beim Nachladen 13€ für 30 Gb. Einmal hat eine Dame mir nicht das Paket eingegeben, sondern einfach ein Guthaben in dieser Höhe. Das war dann am gleichen Abend schon wieder weg. Einmal hat mir ein Chefpostbeamter in seinem Büro, mit offenem Tresor und Cay-Glas, von seinem Bankkonto mein Internetkonto gefüllt. Die PttCell musste überall in bar bezahlt werden.


Einreise, Geld, Wirtschaft

Für die meisten Europäer, ich kann ja nur sicher für die Schweizer sprechen, ist die Einreise mit Pass und ohne Visum für 90 Tage möglich. Wir waren 79 Tage im Land. Wir wurden an der Grenze nur kurz kontrolliert, es dauerte eine halbe Stunde, bis jemand kam und fünf Minuten Kontrolle. Zum Glück mussten wir nicht den ganzen Kram ausbreiten…

Ich habe versucht, für die Drohne eine Bewilligung zu beantragen, musste dies aber aufgeben. Zu kompliziert, zu langwierig und schlussendlich praktisch nicht zu bekommen. Auch alles auf türkisch.


Wir haben etwas Bargeld zu Hause getauscht. Im Land besorgt man sich es am besten in einer Wechselstube, da kann man Euro und CHF problemlos tauschen. Kreditkarten sind in sehr vielen Geschäften und an der Tankstelle akzeptiert, aber immer vorher fragen. So wie wir festgestellt haben, sind die Preise fix und wir fühlten uns nie übertölpelt.


Das Land ist für mich wirschaftlich überraschend potent. Während im Westen das Einkommen gegen 50% von Europas Westen betragen kann, ist es im Osten des Landes, wo Landwirtschaft vorherrscht, schätzungsweise nur 10%. Ein Drittel des Landes ist von der Landwirtschaft geprägt. Hauptdevisenquelle sind der Tourismus und Exporte industrieller Güter.


Landschaft, Sehenswürdigkeiten, Übernachten

Die Landschaften sind so vielfältig, wie wir dies nicht erwartet hätten. Grosse städtische Gebiete und ganz einsame Gegenden wechseln sich ab. Das Land ist riesig, 19mal so gross wie die Schweiz, und immer wieder ändert sich das Bild. Steinwüsten und landwirtschaftlich bebaute Flächen, hügelige Wälder und Stauseen, die einfach mal so 100 km lang sind.

Gefallen hat es uns vor allem in den Bergen. Da gibt es über 2500m zum Teil noch Schnee im Mai. Imposant ist natürlich auch der Ararat mit seinen mehr als 5100m Höhe.

Speziell ist die Postkarten- und Reiseprospektlandschaft in Kappadokien. Steinformationen in ganz spezieller Art, die vor allem mit Ballonfahrten erkundet werden. Aber auch eine Wanderung in den verschiedenen Tälern ist sehr schön.

 

Sehenswürdigkeiten gibt es je nach Interesse genügend. Ganz viele Ausgrabungen bei denen meist nur noch 2000 Jahre alte Mauerresten sichtbar sind. Amphitheater gibt es auch ganz viele. Museen ebenso.

In unseren verschiedenen Blogeinträgen haben wir von denen berichtet, die wir besucht haben.

In den Touristen-Hotspots sind die Eintrittspreise für Ausländer um Faktoren höher als für türkische Personen. Sehenswürdigkeiten ausserhalb dieser Hotspots kosten dann 0.5 bis 3€ Eintritt.


Im ganzen Land ist freies Übernachten problemlos möglich. Mit Park4Night App ist man gut informiert. Wäsche kann man auf Campingplätzen oder in Wäschereien waschen und trocknen lassen. Toilettenpapier nicht in die Toilette werfen. Campingplätze sind meistens einfache Stellplätze. Wir haben Solarpanel und mussten nie Landstrom beziehen, ausser kurz in Istanbul. Die Spannung des Stromnetzes scheint stabil zu sein.



Kulinarisches

Vollkornbrot gibt es nicht, wir haben Mehl mitgenommen und selber Brot gebacken. Käse ist gut, (ausser der Cecil vom Käsemuseum), Fleisch gibt es immer wieder, aber kein Schweinefleisch. Brot ist allgegenwärtig und kostet ein Lächeln. Frischwaren wie Gemüse und Früchte gibt’s auf jedem Markt und am Strassenrand.


Die Supermärkte wie Migros, Sok, Bim sind teurer als der laute Markt, aber das Angebot ist dann ähnlich wie bei uns und man bekommt dort, was auf dem Markt nicht erhältlich ist. Fleisch haben wir wenig gekauft, aber nicht auf dem Markt. Das Wasser haben wir immer gefiltert und im Restaurant haben wir uns meist etwas mit einem Geschmack gegönnt. Restaurants gibt’s wie Sand am Meer und jede Region kocht wieder etwas anders. Wir haben zu zweit so für 10 bis 30€ gegessen.


Wasserzapfstellen gibt es für uns genügend, da wir das mit wenig Druck aus dem Brunnen fliessende Wasser auch mit unserer Filterpumpe bunkern können.


Verkehr

Bezüglich Strassen und Tankstellen muss man sich keine Gedanken machen. Tankstellen gibt es viele, nur im Osten sollte man etwas auf die Entfernungen achten. Die Strassen sind sehr gut. Vor allem die Überlandstrassen sind vielfach 4-spurig und richtungsgetrennt. Da muss man ab und zu, zum Abbiegen nach links, bis zum nächsten Kreisel fahren und dann wieder zurück.

Ausserorts ist das Autofahren sehr entspannt, in Städten wuselig aber wenig hektisch, Ausnahme ist hier Istanbul. Überall im Land sind Kameras montiert, welche die Autonummern scannen. Auch beim Tanken wird die Nummer registriert. Sie liessen uns aber ohne Probleme und begleichen von Schulden wieder aus dem Land reisen.

Die Maut wird über das HGS System eingezogen. Wir kauften in Edirne auf der Post ein Sticker (ca. 9€), um auf die Frontscheibe zu kleben. Dann wird die Maut automatisch vom Konto abgebucht. Man könne aber auch jeweils bar oder mit Karte zahlen. Wir haben es in der gesamte Zeit nur eine kurze Strecke in der Nähe von Istanbul benötigt. Im Nationalpark Uludagi wurde gemäss Aussage eines Rangers der Eintrittspreis so eingezogen. Den Kontostand sieht man nicht, kann aber über eine türkische Seite abrufen, ob eine Schuld besteht oder nicht. Wenn ja, dann innerhalb zweier Wochen begleichen, sonst wirds schwierig.

 



Reiseroute

Reiseroute

Statistik

Übernachtungen 92
Länder mit Übernachtung 4
Strecke 11'287 km
Verbrauch Diesel 1'876 lt
Verbrauch Diesel 16.6 lt/100km
Diesel für WW & Heizung ca. 20 lt
Tagesstrecke 121 km/Tag
Tagesstrecke ohne Anfahrt 93 km/Tag
Fahrzeit 254 h
Fahrzeit pro Tag 2.7 h
Fahzeit pro Tag ohne Anfahrt 2 h
Ausgaben 56 CHF /Tag
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